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Wachteln als Alternative zu Hühnern

Jedes Geflügel hat seine Besonderheiten und Ansprüche an die Haltung: Hühner wollen einen Auslauf, Enten sogar eine Bademöglichkeit. Wer beides nicht bieten kann, aber ein Nebengebäude hat, kann auf Japanische Legewachteln ausweichen. In der Hobbyhaltung sind 200 Eier im ersten Legejahr realistisch, wenn die Tiere eine UV-Vogellampe im Stall haben und dieser im Winter nicht zu weit auskühlt. Professionelle Wachtelhalter erreichen sogar bis 350 Eier im Jahr!


Wer denkt, dass Hühner bereits schnell in ihrer Entwicklung sind, wird überrascht sein, dass die Legereife bei Wachteln spätestens nach 8 Wochen einsetzt. Solange es nicht um die Nachzucht geht, wäre auf Hähne zu verzichten, da diese die Hennen stressen. Bei Hühnern ist das hingegen umgekehrt, diese fühlen sich mit Hahn wohler. Interessant ist zudem, dass Personen mit Hühnerei-Unverträglichkeit auf Wachteleier ausweichen können.


Genau wie bei Hühnern lässt die Legeleistung der Wachteln mit dem Alter nach – spätestens im dritten Jahr bricht die Leistung deutlich ein. Viele Wachtelhalter frischen ihren Bestand deswegen auf. In regelmäßigen Abständen setzen sie junge Wachteln dazu, die damit die ausscheidenden ersetzen.




Das Dilemma der Brüter


Japanische Legewachteln werden in drei Gewichtsklassen gezüchtet, die mittlere ist für die Eiproduktion etabliert, die schwere für die Fleischproduktion. Die drei Linien erreichen bis 240, 350 und 500 Gramm. Genau wie bei Hühnern gibt es statistisch pro Henne einen Hahn.

Wie auch bei Hühnern kann es teilweise vorkommen, dass sich die Hähne gegenseitig bekämpfen, sobald die Geschlechtsreife eintritt. Aber auch bei reinen Hennen-Gruppen kann es zu plötzlich auftretenden Aggressionen und so zu Verletzungen im Wachtelstall kommen.


Die Haltung mehrerer Hähne in einer Gruppe ist bei einer entsprechend hohen Anzahl an Hennen meist kein Problem.

Auf 4-5 Wachtelhennen sollte max. ein Hahn gehalten werden. Andernfalls werden die Hennen zu sehr gestresst und haben vom häufigen treten bald keine Federn mehr auf dem Rücken und am Hinterkopf.


Wer Wachteln ausbrüten möchte, muss deswegen bereits wissen, dass er um diesen Schritt nicht herumkommen wird. Oder positiv formuliert: Wachtelfleisch gilt nicht grundlos als Delikatesse – es ist sehr zart, aromatisch und zugleich wertvoll. Das Fleisch enthält Vitamine, Mineralstoffe und die für uns wichtigen essenziellen Aminosäuren.



Wachteleier ausbrüten


Es liegt nicht allein daran, dass die Japanische Legewachtel auf ihre Legeleistung optimiert wurde. Sie stellt zudem sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, um mit der Naturbrut zu beginnen. Selbst unter sehr guten Haltungsbedingungen wird diese Naturbrut deswegen eine Seltenheit bleiben.


Bruteier von Wachteln, Hühnern und Enten benötigen fast die identische Bruttemperatur, weswegen gluckende Hühner schon mal ein paar Enteneier ausbrüten dürfen. Dieses würde mit Wachteleiern nur dann gehen, wenn es sich um sehr leichte Zwerghühner wie Zwerg-Seidenhühner handelt. Selbst mittelschwere Zwerghühner würden bereits die Wachteleier oder später die Wachtelküken erdrücken.


Für den praktischen Alltag bedeutet dieses, dass Japanische Legewachteln das Licht der Welt fast immer im Brutapparat erblicken. Viele Modelle haben bereits Rollhorden oder Einschübe für unterschiedliche Ei-Größen. Wiegen Wachteleier nicht 40 bis 65, sondern nur 11 bis 15 Gramm, so passen einige mehr in den Brutapparat.


Mit dem Schlupf ist am 17. bis 18. Tag zu rechnen. Die Küken sind für die ersten zwei Tage noch durch ihren Dottersack versorgt. Die Küken sollten in der Brutmaschine bleiben, bis sie vollkommen trocken sind. Dieser soll nicht einmal zum Nachschauen geöffnet werden, selbst wenn ein Küken mit der Eischale hart zu kämpfen hat. Bei Küken, die es allein nicht aus dem Ei herausschaffen, sollte nicht nachgeholfen werden. Denn diese Küken werden oft zu Problemfällen.



Wachtelküken aufziehen


Frisch geschlüpfte Wachteln kommen nach dem Antrocknen in eine Kükenbox, die gute 0,5 m² groß sein soll. Ideal ist eine Rotlichtlampe, die auf passender Höhe einzustellen ist. Als Tränke sollte eine spezielle Wachtelkükentränke verwendet werden. Tränken für Hühnerküken oder offene Gefäße (z.B. flache Schalen) eignen sich nicht, da die Küken darin leicht ertrinken können oder durchnässen und dann verklammen.

Futter kann in einer flachen Schale gereicht werden. Wachtelküken lernen sehr schnell und picken nach allem, was auf dem Boden herumliegt.


Wegen dieser Eigenschaft sind Sand, Sägemehl oder ähnliche Einstreu zu vermeiden: Die Küken fressen diese und sterben. Auch auf einen glatten Boden wie Zeitungspapier ist zu verzichten, da die Küken einen festen Halt benötigen, ansonsten kommt es gehäuft zu Spreizbeinen.


Für die ersten Tage eignet sich auch aus hygienischen Gründen normale Haushaltsrolle und später Hobelspäne. Buchenhack, das nicht zu grob ist, hat sich ebenfalls bewährt und kann vom ersten Tag verwendet werden. Gerade in der ersten Woche ist sehr auf die Hygiene zu achten – mehrfach am Tag soll das Wasser erneuert werden und Verschmutzungen sind zu beseitigen.



Erfolgreiche Brut – die Bruteier


Eine erfolgreiche Brut gelingt immer nur mit befruchteten Bruteiern, die mit Sorgfalt gesammelt, gelagert und transportiert wurden. Auch dann nimmt deren Qualität ab dem 10. Tag schneller werdend ab.


Für eine gute Befruchtungsrate wären drei bis fünf Hennen pro Hahn sinnvoll. Wer keine eigenen Hähne für die Zucht durchfüttern möchte oder frisches Blut benötigt, sollte seine Bruteier kaufen. Gibt es in der Nähe keine Züchter, können die Bruteier auch einfach im Internet bestellt werden. Auch hier ist es wichtig, sich seriöse Partner zu suchen, die zuverlässig arbeiten.


Wer seine Bruteier erhält, sollte diese min. 24 Stunden ruhen lassen, damit sich die Hagelschnüre entwirren. Dies gilt für selbst abgeholte Eier genauso, wie für versendete Eier. In dieser Zeit kann bereits die Brutmaschine desinfiziert, aufgebaut und eingeschaltet werden.

Bevor die Eier eingelegt werden, sollte die Temperatur über einen 12 Stunden Zeitraum regelmäßig überprüft werden. Nur wenn die Temperatur beständig ist, sollten die Eier eingelegt werden.


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